Mein Leben mit den Flauschis



Montag, 4. Juli 2011

Männlein oder Weiblein - das ist hier die Frage!

Sechs Wochen sind die Flauschis nun schon alt, da wird es Zeit, einmal zu schauen, welche Geschlechter sich so im Ställchen tummeln, schließlich sollen sie ja ihr Leben gemeinsam verbringen und da soll bösen inzestuösen Überraschungen natürlich vorgebeugt werden. Daheim waren wir der Auffassung es handele sich um zwei Mädels – praktisch, da spart man sich in den meisten Fällen ja auch die Kastrationskosten.
Trotzdem musste natürlich der Fachmann ran, also auf zum Haus- und Hofdoktor im Nachbarort. In schnieker rosa Transportbox und total aufgeregt ob des ersten Ausflugs und der ersten Autofahrt ging’s dann auch los.
Beim Tierarzt war es voll wie immer, kaum ein Sitzplatz, der nicht besetzt war. Also quetscht man sich samt flauschigem Transportboxinhalt zwischen kranken Pudel und klaustrophobische Mieze auf einen Stuhl, sich in der Hoffnung bis zur weit entfernt scheinenden Audienz beim Doktor möglichst nicht mit Smalltalk über den Schnupfen vom Fiffi oder dem Durchfall von Kater Moritz die Zeit „verkürzen“ lassen zu müssen.
Falsch gehofft, die Pudellady meint – kaum, dass man sich auf den Hosenboden hat fallen lassen – ein Gespräch beginnen zu müssen. Natürlich bekundet sie erst einmal Interesse an dem mysteriösen Inhalt der rosa Transportbox. Ja, es sind Kaninchen. Genauer gesagt, Zwergwidder. Äh ja, die sehen immer so aus!? (Jedenfalls bin ich noch nicht zum Käfig gekommen und sie waren plötzlich lila anstatt weiß…) So geht das Geplänkel hin und her, das Gespräch schreitet Hand in Hand mit der Zeit immer weiter voran.
Auch dem Pudel wird es allmählich langweilig, er sprint auf Frauchens Schoß und stopft seine feuchte Nase durch das Gitter der Box. (Bekanntlich sind die Pudel von allen Hunderassen ja am nächsten mit dem Wolf verwandt und wahrscheinlich hatte der arme Kerl einfach Hunger…). In der Transportbox wird es rummelig. Fussel hat die Faxen dicke und meint, dem Ärger Luft machen zu können, in dem er/sie/es mit den Hinterbeinen möglichst kräftig auf den Transportboxboden kloppt. Neugierig beugt sich die Pudeldame herüber und fragt: „Macht es das immer?“ („Immer“ scheint ihr Lieblingswort zu sein.) Nein, das macht es nicht IMMER, nur wenn der Fiffi sich mit der Nase voran in den persönlichen Wohlfühlbereich der Flauschis drückt. Dann ist Rambazamba in der Kanickelkiste. Da versteht Fussel nun wirklich keinen Spaß: Gebell ist schließlich das eine, Rumgeschnüffel etwas ganz anderes. Oder hätten Sie es gern, wenn ein riesenhaftes Wesen seine Schnauze schnaubend in ihr Heim steckt? Na also.
Fluse findet das ganze Brimborium hingegen völlig unspektakulär, schmeißt sich in eine Ecke der Box und liegt es einfach aus. Völlig gechillt mit weit von sich gestreckten Hinterläufen. Keine Panik, sagt der Blick. So lässig können Kaninchen sein. War mir neu. Fussel hingegen chillt überhaupt nicht. Obwohl der Fiffi sein Riechorgan wieder entfernt hat, wird eifrig weitergeklopft und zwischendurch mal Kopf und Öhrchen des Geschwisterchens abgeschleckt. Fluse lässt sich weiterhin ganz und gar nicht beeindrucken, erhebt sich aber wieder und leckt genüsslich das Innere der Box ab, widmet sich zwischendurch ebenfalls mal dem Fell Fussels, dann dem eigenen und schließlich wieder der Transportbox.
Mir kommen Zweifel über unsere voreilige Geschlechtsbestimmung. So cool und gelassen kann diesen Stress doch eigentlich nur ein Weibchen nehmen, während das Männchen meint, Haus, Hof und Weib verteidigen zu müssen. Ist Fussel also doch ein kleiner Rammler?
Von dieser Erkenntnis einigermaßen überzeugt, treten wir schließlich den Gang ins Behandlungszimmer an. Der Tierarzt unseres Vertrauens schnappt sich Fluse, wirft einen fachmännischen Blick auf den Privatbereich und sagt völlig überzeugt: „Das ist ein Männchen!“ Ha, wusste ich’s doch! Moment bitte, was? Oh oh, wenn Fluse schon ein Rammler ist, dann ist Fussel doch erst recht einer… Ich sehe schon vollgepinkelte Ställe und horrende Kastrationskosten auf mich zukommen, da verkündet der Doc: „Und das hier ist wahrscheinlich ein Weibchen.“ Aha. Fussel ist also eine kleine Dramaqueen – wahrscheinlich. „Da müssen Sie so in zwei Wochen nochmal wiederkommen, bei dem zweiten war ich mir nicht ganz sicher.“ Mmpf. Gut, kommen wir halt nochmal wieder.
Etwas unbefriedigt fahren wir nach Hause. All unsere schönen Theorien wurden blitzschnell zunichte gemacht. Aber dafür haben wir einige neue Erkenntnisse gewonnen: Fluse ist ein kleiner Chiller (siehe Foto unten) und hat den weiblicheren Namen von beiden – obwohl er ja der eigentliche Rammler im Kanickelstall sein soll. Fussel ist wahrscheinlich ein Weibchen (aber das weiß bisher niemand so genau), hat aber den männlicheren Namen und benimmt sich auch wie ein Kerl. Verwirrend, diese Geschlechterrollen.
Letztendlich steht zumindest fest, dass ich zwei moderne Flauschis zu Hause habe, die eine eigene Facebook-Seite und einen Blog haben und nicht an eingestaubten Rollenbildern festhalten. Und das ist doch auch schon mal was.

Sonntag, 5. Juni 2011

Mutti und Vati

Wenn man erst zwei Wochen alt ist, machen vier Dinge am meisten Spaß: Schlafen, Essen, Entdecken und Kuscheln mit Mama. Die beiden Flauschis machen alles ausgiebig, wobei die Kuschelbilder natürlich am niedlichsten sind.

Passend zum Bild kann ich hier kurz die Eltern vorstellen:
Mama Sloupy ist ein grau-weiß geschecktes Zwergwidderfräulein, ca. ein Jahr alt und kümmert sich rührend um ihre Zwillinge. Die sanfte Wesensart haben sie jedenfalls von ihr geerbt; Sloupy lebt nach dem Motto: „Gestreichelt werden ist das Beste, wo gibt“. Recht hat sie!
Papa Luis wird auch gerne gekuschelt, ist aber auch ein kleiner Draufgänger, hat er doch nebenher noch eine weitere Kaninchendame beglückt und ist somit gleich mehrfacher Vater. Natürlich sieht er auch verdammt fesch aus, mit seiner schicken Löwenmähne und dem glänzend lohschwarzen Fell. Wir hätten ihn Elvis nennen sollen…  Vor ihm ist natürlich nichts sicher, alles muss begutachtet und – was ein richtiger Mann ist – auch markiert werden! Von ihm haben die beiden definitiv ihre Neugier.

Der Apfel fällt folglich nicht weit vom Stamm, auch wenn ich mich bisweilen wundere, von wem die Flauschis nun ihr Aussehen geerbt haben. Die feschen Frisuren kommen ganz klar von Papas Seite, aber woher stammt die Farbe? Sicherlich von einem der zahlreichen (Ur-)Großelternpaare…

Sonntag, 29. Mai 2011

Der Anbeginn der Flauschis

So, da sind sie also… Lange haben wir auf das freudige Ereignis gewartet – ganze 28 - 31 Tage (so in etwa). Nun sind unsere Zwergwidderzwillinge geschlüpft und bereit, sich den Unwegsamkeiten des Lebens zu stellen!

Nun ja… fast jedenfalls. Noch sehen sie ein wenig verschlafen und unflauschig aus und schieben sich nur selten mal auf allen Vieren durchs Stroh. Aber das ändert sich ja bekanntlich schnell. Kaum, dass man sich versieht, sind aus den putzigen Kleinen pubertierende Raufbolde geworden, die überall hinpieseln (grundsätzlich und am liebsten natürlich auf Sofa, Teppich & Co.) und mit Begeisterung die Einstreu aus dem Ställchen auf den frisch gefegten Balkon schmeißen…
Ergötzen wir uns also noch ein wenig an diesen friedlichen Bildern – solange wir dazu in der Lage sind!